Von Edith Burkart-Funk
Krumbach Der schwäbischen Hausfrau sagt man nach, dass sie gut mit Geld umgehen kann. Umso erstaunlicher ist, dass Frauen selbst hier in Schwaben auch heute noch sehr zögerlich sind, wenn es darum geht, wegweisende Entscheidungen in Finanzfragen zu treffen. Diesem befremdlichen Befund ging Sabine Turek, Prokuristin und Bereichsleiterin des Vorstandsstabs der Raiffeisenbank Schwaben Mitte, in ihrem einstündigen Vortrag „Finanzen sind auch weiblich“ am vergangenen Donnerstag in der Krumbacher Raiba nach.
Der gemütliche, mit Frühlingsblumen geschmückte Vortragsraum, in dem die Auftaktveranstaltung der 5. Krumbacher Frauentage der Krumbacher Frauenunion stattfand, war gut gefüllt. Es waren vermutlich nicht in erster Linie die guten Getränke und die Köstlichkeiten des Buffets, das die vielen Frauen angelockt hatte, als vielmehr die Frage nach ihrem eigenen Verhältnis zum Umgang mit Finanzen.
Anhand von Schaubildern zeigte Sabine Turek, dass Frauen mindestens so leistungsfähig und leistungsbereit sind wie Männer. So sind zum Beispiel 56 Prozent der Abiturienten und 52 Prozent der Studienanfänger weiblich. Andererseits verdienen sie nach wie vor viel weniger als Männer: Diese bekommen durchschnittlich 3600 Euro, Frauen dagegen nur 2900 Euro monatlich. Bekanntlich arbeiten Frauen häufiger in schlecht bezahlten Berufen. Oder besser gesagt, aber weniger geläufig: In Berufen, in denen vor allem Frauen arbeiten, wird schlecht bezahlt. In der Folge beziehen Frauen auch niedrigere Renten, derzeit durchschnittlich rund 1100 Euro im Gegensatz zu den Männern mit 1500 Euro.
Eine weitere Konsequenz dieses Missverhältnisses ist, dass Frauen weniger sparen und weniger Geld in die eigene Absicherung und Altersvorsorge einbringen können. In eine selbstständige Altersvorsorge investieren zu 60 Prozent Männer und nur zu 40 Prozent Frauen. Umfragen haben ergeben, dass Frauen auch viel mehr Bedenken haben, ihr Geld in gewinnbringende Anlagen zu stecken. In finanzieller Hinsicht trauen sie sich einfach nicht genug zu und überlassen Entscheidungen von größerer finanzieller Tragweite gerne ihren Männern. In ihrem kurzweiligen, mit Witz und Humor durchsetzten Vortrag ermunterte Turek die Frauen dazu, die Initiative zu ergreifen und sich sowohl um ihre eigene Absicherung und Vorsorge, wie um die ihrer Familie zu kümmern, ihr Vermögen gut zu verwalten und zu vermehren und sich auch mal zu trauen, in Fonds oder eine Immobilie zu investieren. Dafür hat sie eine Menge guter Ratschläge und auch witziger Tipps auf Lager. Frauen sagt man einen besonderen Sinn für Gold nach. Und so war der Besuch in der „Gold Lounge“ ein besonderer Höhepunkt des Abends. Dabei handelt es sich um das Vorzimmer zum Tresor und zu den Schließfächern der Bank. Es ist von einem ganz besonderen Ambiente geprägt, einerseits durch die deutlich spürbare Stille, die in diesem abgeschotteten Raum herrscht, aber auch durch die dunkelbraune, fast schwarze Gestaltung von Wänden, Decke und Teppichboden, wodurch ein verblüffender Kontrast zur hellen Sitzgruppe und einer weißen Anrichte mit edlen Schalen entsteht. Besonders hell strahlen die angeleuchteten Muster der Goldbarren und -münzen aus den schwarzen Ausstellungsvitrinen. Den Besucherinnen kam es vor, als wären sie in eine filmhafte Szenerie entrückt. Ob da nicht am Ende so manche ihren Traum von goldenen Schätzen hinaus in die Regennacht und nach Hause getragen hat?