Bericht zum 1. Halbjahr 2016

Bellenberg, Juni 2016

Die Wirtschaft in Bayern brummt. Dazu tragen insbesondere auch die Regionalbanken bei, in dem sie die Kreditversorgung vor Ort sicherstellen. Auch die Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz eG ist sich dieser Verantwortung bewusst und berichtet im Pressegespräch zum 1. Halbjahr 2016 von zufriedenstellenden Zuwachszahlen.

Alles also in bester Ordnung? „Schön wär’s", sagen die beiden Vorstände der Raiba Helmut Graf und Franz-Josef Mayer. Falsche Ansätze in der europäischen Bankenregulierung und die aktuelle Zinssituation treiben den sonst so zuversichtlichen Raiba-Vorständen die Sorgenfalten ins Gesicht. „Der Regulierungswahnsinn belastet vor allem die kleineren und mittleren Regionalbanken, und damit auch uns, personell und letztendlich auch finanziell enorm", bedauert der Vorstandsvorsitzende Helmut Graf. Trotzdem wächst die Raiffeisenbank auf stabilem Niveau weiter. Neuen Krediten in Höhe von rund 71 Mio. Euro steht bis jetzt im ersten Halbjahr eine Steigerung der Kundeneinlagen von rund 11,1 Mio. Euro oder 2 % gegenüber. „Auch wenn unsere Zuwächse passen, schmelzen uns durch die Kosten unnötiger Bürokratie und insbesondere durch die desolate Zinssituation zunehmend die Erträge weg", erklärt Graf. Das zwingt die Raiffeisenbank nach eigenen Angaben künftig dazu, jeden Euro zweimal umzudrehen bevor sie ihn ausgibt und sich genau zu überlegen in welchen Bereichen Investitionen zukunftsträchtig sind. Erfolgreich ist die Regionalbank auch deshalb schon immer gewesen, weil sie sich den sich ändernden Rahmenbedingungen schon immer frühzeitig und vorausschauend gestellt hat. „Wir müssen uns dem zu erwartenden Ertragseinbruch aus der Situation der Stärke heraus stellen und vorausschauend handeln, nicht erst wenn wir wirtschaftlich dazu gezwungen werden. Jetzt gilt es die Weichen für eine gesicherte Zukunft der Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz zu stellen. Das sind wir unseren Mitgliedern und Miteigentümern schuldig", so Graf weiter.

Weitere Zusammenlegungen von Geschäftsstellen geplant

Die Besucher der diesjährigen Raiba-Mitgliederabende konnten es bereits den Vorträgen entnehmen, dass sich Vorstände und Aufsichtsräte gemeinsam weiter intensiv über die künftige Struktur der Bank Gedanken machen. In einer gemeinsamen Sitzung am 9. Juni 2016 wurden nun wegweisende Entscheidungen getroffen. Zum 1. August 2016 werden sechs weitere Geschäftsstellen mit größeren Einheiten zusammengelegt. Vorstand Franz-Josef Mayer dazu: „Die Gründe hierfür sind vielschichtig, haben jedoch in der Summe zu dieser notwendigen Entscheidung geführt." Neben den veränderten Gewohnheiten der Kunden, die verstärkt Online-Banking, Mobile-Banking oder telefonische Beratung in Anspruch nehmen, sind vor allem notwendige Investitionen in die sicherheitstechnische Ausstattung dieser Geschäftsstellen verantwortlich für die Aufgabe der Standorte. „Wir haben die betroffenen Geschäftsstellen in der Gesamtheit umfassend analysiert. Auch wenn seit geraumer Zeit der Trend anhält, dass immer weniger Kunden die Schalteröffnungszeiten nutzen, können wir die Sicherheit unserer Kunden und Mitarbeiter nicht vernachlässigen. Durch immer strengere Sicherheitsvorschriften, unter anderem bei der Bargeldverarbeitung, sind Investitionen notwendig, die sich an den betreffenden Standorten nicht mehr refinanzieren lassen", so Mayer. Auch die immer komplexeren Anforderungen an eine qualifizierte Kundenberatung können in den kleineren Geschäftsstellen technisch wie personell nicht mehr ausreichend dargestellt werden.

Die Standorte Egg an der Günz, Kirchhaslach und Winterrieden werden deshalb in das Kompetenzzentrum Babenhausen überführt werden. Für die Unterrother Kunden ist fortan die Geschäftsstelle Buch zuständig. Die Kunden aus Attenhausen werden künftig von der Niederlassung Erkheim aus betreut und die Kellmünzer Kunden finden ihre Ansprechpartner dann in der Geschäftsstelle Altenstadt. Personell ändert sich nichts. Alle Mitarbeiter/innen der sechs Standorte werden weiter beschäftigt. Den Kunden stehen somit ihre bisherigen Ansprechpartner weiter zur Verfügung. Auch an den Kontodaten der Kunden ändert sich nichts. Alle Kunden können ihre inzwischen schon gewohnte IBAN behalten. Zum Weiterbetrieb der Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker können die Vorstände noch keine abschließende Aussage treffen. „Wir bemühen uns in Absprache mit den Gemeindeverwaltungen, die Automatenstandorte bis auf Weiteres erhalten zu können. Maßgeblich ist jedoch, wie die Räumlichkeiten weiter genutzt werden können oder sollen", berichtet der Vorstandsvorsitzende Graf.

Die Zusammenlegung der sechs Geschäftsstellen will die Raiffeisenbank nicht als „Rückzug aus der Fläche" verstehen. Graf dazu: „Wir sind und bleiben nahe bei unseren Kunden. Auch nach diesem Schritt haben wir eines der dichtesten Filialnetze der Region. Unsere Berater kommen bei Bedarf auch ins heimische Wohnzimmer oder richten sich nach Absprache auch gerne nach den zeitlichen Wünschen der Kunden, die sich nicht zwingend an unseren Schalteröffnungszeiten orientieren müssen". Für ältere Kunden, die in Ihrer Mobilität eingeschränkt sind, bietet die Raiba nach wie vor einen Bargeldbringservice an. Ein Anruf genügt und innerhalb von zwei Arbeitstagen wird der gewünschte Betrag an die Haustüre gebracht.

In den elf verbleibenden Geschäftsstellen bietet die Raiffeisenbank nicht nur täglichen Service, sondern wird auch weiterhin in Beratungstechnik und –qualität investieren. Zahlreiche Serviceangelegenheiten können zudem völlig unabhängig von Raum und Zeit rund um die Uhr über die Homepage abgewickelt werden. Hier investiert die Raiffeisenbank ebenfalls permanent weiter, um technisch auf dem neuesten Stand zu sein. Fortlaufend steigende Nutzungszahlen bestätigen den „Digitalisierungstrend". Keine Auswirkungen haben die Veränderungen auf das soziale Engagement der Raiffeisenbank. „Selbstverständlich werden wir die Vereine und gemeinnützigen Organisationen auch in den Orten weiter unterstützen, in denen wir ab August dann nicht mehr direkt mit einer Geschäftsstelle vertreten sein werden. Unsere Sponsoringmaßnahmen werden sich damit weiterhin auf unser gesamtes Geschäftsgebiet erstrecken", so Vorstand Graf. Alle betroffenen Kunden werden schriftlich über die anstehenden Veränderungen informiert.

Neue Räumlichkeiten in Babenhausen

Positives gibt es für die Kunden in und um Babenhausen zu berichten. Dort hat die Raiffeisenbank neue Beratungsmöglichkeiten geschaffen. In den Geschäftsräumen der ehemaligen HypoVereinsbank werden derzeit vier neue Beratungszimmer, eine Servicetheke, sowie zusätzliche SB-Geräte wie Geldautomat und Kontoauszugsdrucker eingerichtet. Anfang August wird das neue Beratungszentrum in Betrieb genommen. „Ausschlaggebend für diese Entscheidung war die strategisch günstige Lage im Ort und die vorhandenen Parkmöglichkeiten direkt am und um das Gebäude", berichtet Vorstand Mayer.

Die Automaten im Hauptgebäude Babenhausen in der Stadtgasse sind stark überdurchschnittlich genutzt. Bisweilen gibt es sogar Warteschlagen an den SB-Geräten. Zudem sind die Parkmöglichkeiten in der Stadtgasse und unmittelbar am Bankgebäude begrenzt, was viele Kunden bemängeln, die nur „eben mal schnell Geld abheben" wollen. Knapp ist zudem der Raum für diskrete Kundenberatungen. „Wir wollten unseren Kunden nicht zumuten, Ihre Bankgeschäfte und Beratungen im zweiten oder dritten Stock des Hauptgebäudes durchzuführen. Dort haben wir lieber interne Bereiche der Bank untergebracht, so dass unsere Kunden aus Babenhausen und Umland künftig weiter kurze Wege, ebenerdige Eingänge und verbesserte Parkmöglichkeiten nutzen können", so Graf.

Franz-Josef Mayer (Vorstand) und Helmut Graf (Vorstandsvorsitzender)