Richtig viel hat sich an den Rahmenbedingungen der Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz eG in 2015 zum Vorjahr nicht geändert. Immer noch bereiten die enormen Hürden der EU-Bankenregulierung sowie die massive und lang anhaltende Niedrigzinsphase der Bank Sorgen, wie die beiden Vorstände Helmut Graf und Franz-Josef Mayer im Pressegespräch berichten. Trotzdem ist es der Raiba mit ihren 17 Filialen gelungen, ein beeindruckendes Jahresergebnis zu erzielen.
Der Wandel der rechtlichen Rahmenbedingungen für das Bankgeschäft setzte sich im Jahr 2015 fort. Mitte 2015 wurden beispielsweise neue europäische Regeln für die Sicherung von Bankguthaben in deutsches Recht umgesetzt. Die EU-Einlagensicherungsrichtlinie verpflichtet die Banken ihre Sicherungstöpfe schon vor Eintritt eines Entschädigungsfalls zu füllen. Die nationalen Sicherungssysteme sollen in eine gemeinsame EU-Einlagensicherung zu überführen. Das hieße jedoch, die zum Schutz der Ersparnisse in Deutschland gesammelten Mittel werden für Krisenfälle überall in Europa eingesetzt. „Wir als Regionalbank brauchen keine EU-Einlagensicherung. Wir wollen nicht für die Misswirtschaft einzelner Banken in der kompletten EU haften und zahlen. Unser eigenes Schutzsystem funktioniert bestens und bewährt sich seit über 80 Jahren.“, erläutert der Vorstandsvorsitzende Helmut Graf dazu. Aber 2015 wurden auch politische Stimmen lauter, die eine Verschnaufpause bei der Bankenregulierung fordern. Der in den acht Jahren seit der Finanzkrise geschaffene Regulierungsrahmen soll einer kritischen Bewertung unterzogen werden. „Auf diesem Niveau der Regulierungswut können wir nicht dauerhaft weitermachen. Wir brauchen selektive und vor allem zielgerichtete Maßnahmen, die vor allem auf die Verursacher der Finanzkrise greifen“, ergänzt Vorstand Franz-Josef Mayer.
Nahezu keine Veränderung gab es beim Zinsniveau. „Eine Trendwende bei den Zinsen, zeichnet sich noch nicht ab. Die Zinsen auf klassische Bankanlagen sind nahezu abgeschafft. Allerdings sind Negativzinsen, wie es bei anderen Bankengruppen schon üblich ist, derzeit kein Thema für uns“, so Vorstand Graf. Trotz Niedrigstzinsen konnte die Raiba die angelegten Kundengelder um 2,7 % auf nun 571 Mio. Euro steigern. Obwohl mit klassischen Bankanlagen keine nennenswerte Renditen erzielt werden können, schätzen viele Kunden den „sicheren Hafen“ der Geldanlage. „Zu wissen, dass ihr Geld sicher angelegt ist, ist in unsicheren Zeiten vielen Kunden mehr wert, als ein höheres Risiko mit höheren Renditechancen“, erklärt Graf dazu. Erfreulich sind niedrige Zinsen jedoch natürlich auf der Kreditseite, was auch zu einer Rekordnachfrage bei Darlehen führt. Die Ausleihungen an Kunden wurden im letzten Jahr um 21 Euro auf nun 622 Mio. Euro gesteigert, was einem Zuwachs von 3,5 % entspricht. Das bedeutet, dass insgesamt 1.807 neue Kredite mit einem Volumen von insgesamt 140,5 Mio. Euro an Privat- und Gewerbekunden ausgereicht werden konnten – ein Ergebnis auf das die Raiffeisenbank stolz ist.
Durch den ungebrochenen Wachstumskurs konnte auch die Bilanzsumme erneut ausgeweitet werden. 778 Mio. Euro bedeuten eine Steigerung um 2,2 % zum Vorjahr. Ungebrochen hoch sei die Nachfrage nach Bausparverträgen, Kapitallebens- und Rentenversicherungen sowie nach Immobilienobjekten. Auch hier stehe vor allem die Sicherheit dieser Anlagen bei den Kunden im Vordergrund. Getrieben durch die lockere Geldpolitik erreichten die Aktienmärkte im Frühjahr 2015 historische Höchststände. Zu Jahresbeginn notierte der DAX noch bei unter 10.000 Punkten. Im April erreichte der Leitindex seine bisherige Bestmarke von rund 12.300 Punkten. Zu Jahresende stand ein Kurszuwachs von knapp 10 Prozent zu Buche. Die Bewegung in den Wertpapiermärkten veranlasste auch zahlreiche Kunden dazu, über Anlagen im Fonds- und Wertpapierbereich nachzudenken, was zu zufriedenstellenden Zuwächsen in diesem Bereich führte.
Mit 16.313 Mitgliedern und 534 neuen Mitgliedern alleine im letzten Jahr ist die Raiffeisenbank eine der größten Personenvereingungen in der Region. „Mitglied sein bedeutet, Teilhaber, Mitentscheider und letztendlich auch Mitverdiener zu sein. Zahlreiche Vorteile machen unsere Mitgliedschaft für viele Kunden attraktiv, was sich letztendlich darin zeigt, dass unsere Gemeinschaft Jahr für Jahr weiter wächst“, bestätigt Vorstand Mayer.
Auch die Raiffeisen-Waren GmbH Iller-Roth-Günz, alleinige Tochtergesellschaft der Raiffeisenbank, kann von erfreulichem Wachstum berichten. Der Umsatz in den Geschäftsbereichen Agrarhandel, Brennstoffe, Haus-, Gartem,- und Getränkemärkte, Feuerbällchenproduktion und –vertrieb sowie Getreidehandel wurde um 3,4 % auf nun 42,9 Mio. Euro erhöht. Auch die neuen Märkte in Ichenhausen und Roggenburg werden von den Kunden sehr gut angenommen und bestätigen die Entscheidung zur Erhaltung der Nahversorgung im Geschäftsgebiet der Waren GmbH.
Gefeiert wurde im letzten Jahr die Titelverteidigung als Gewinner des Awards „Vorbildlicher Finanzvertrieb“, den die Springer Fachmedien Wiesbaden und das Kölner Institut Service Value ausgelobt haben. Zum zweiten Mal in Folge, konnte sich die Bank als eine von nur neun Finanzdienstleistern in ganz Deutschland als „Vorbild“ durchsetzen. „Zugegeben, das macht uns schon stolz. Aber unsere Beratungsqualität wird jeden Tag in dutzenden Beratungsgesprächen von echten Kunden auf die Probe gestellt. Nur wenn es uns hier gelingt, nicht nur zufrieden zu stellen, sondern auch zu begeistern, ist unser Anspruch an eine kompetente Beratung erfüllt. Und dass wir hier auf einem guten Weg sind, bestätigen uns unsere Kunden regelmäßig“, so Vorstand Graf. Das ist den beiden Vorständen mehr Wert als jedes Gütesiegel.