95,8 % und damit deutlich mehr als die erforderlichen 75 % der anwesenden Vertreter stimmten bei der ordentlichen Vertreterversammlung der Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz eG im vollbesetzten Bürgerheim in Kirchhaslach für die Fusion mit der rund halb so großen Raiffeisenbank Krumbach/Schwaben eG. Sie ebneten damit den Weg für die Bankenhochzeit, die in den letzten Monaten von beiden Instituten heiß beworben wurde.
Gegen 22.00 Uhr war es vollbracht. 115 der anwesenden 125 Mitgliedervertreter sprachen sich für den Zusammenschluss aus, fünf Vertreter enthielten sich der Stimme. Erleichtert und zufrieden bedankten sich der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Helmut Graf und der Aufsichtsratsvorsitzende Alois Renz für das damit entgegengebrachte Vertrauen. Die Krumbacher Vertreter stimmten bereits fünf Tage früher mit einem eindeutigen Votum und rund 84 % Ja-Stimmen für die Fusion. Dies gilt als Vertrauensbeweis und positives Signal in Richtung "Iller-Roth-Günz". Bereits früh in den Fusionsverhandlungen gaben sich die beteiligten Vorstände Helmut Graf und Franz-Josef Mayer der Iller-Roth-Günz-Bank sowie Otto Wengenmayer und Uwe Köhler von der Krumbacher Genossenschaftsbank ein gemeinsames Ziel, auf das sie hinarbeiteten: Sie wollen mit der neuen Raiffeisenbank "Das starke Herz Schwabens" in der Finanzbranche werden. Diesen Slogan will sich die Raiba auch nach dem Zusammenschluss erhalten. Durch die geografische Lage des künftigen Geschäftsgebietes zwischen Vöhringen im Norden, Erkheim im Süden und Ziemetshausen im Osten, war auch der neue Bankname schnell gefunden: Raffeisenbank Schwaben Mitte eG. Mit rund 250 Mitarbeitern, einem Bilanzvolumen von rund 1,25 Mrd. Euro und über 25.600 Mitgliedern zählt die neue Bank dann zu den größten Genossenschaften in Schwaben. Trotzdem soll sich für die Kunden nichts ändern. Jeder Kunde findet seinen persönlichen Ansprechpartner weiterhin dort, wo er es gewohnt ist. Die beiden Vorstände Graf und Mayer bekräftigten auf der Versammlung, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben werde.
Noch einmal haben die Vorstände auf der Vertreterversammlung auf die Vorteile eines Zusammenschlusses hingewiesen. Die Gründe sich einen starken Partner zu suchen, liegen für die Bank in den stetig steigenden Anforderungen der Bankenregulierung durch die EU, die Niedrigzinsphase, der Digitalisierung, aber auch dem demografischen Wandel. Gemeinsam könne die Bank erfolgreicher sein, als bei einem weiteren Alleingang. Mit der Raiffeisenbank Krumbach/Schwaben eG habe man nicht nur einen Partner gefunden, bei dem vieles gut zusammenpasst, sondern der zudem auch wirtschaftlich stark und kerngesund sei.
Die sogenannten Synergieeffekte, also die finanziellen Vorteile der Verschmelzung, liegen überwiegend in den internen Bereichen. So sollen Doppelarbeiten vermieden, Prozesse verschlankt und IT-Investitionen gebündelt werden. Dies führt zu einer Ergebnisverbesserung, da damit mittelfristig jährlich ein hoher sechsstelliger Betrag eingespart werden soll.
Der technische Zusammenschluss der beiden Häuser ist für Mitte September vorgesehen. Wirtschaftlich gilt die Fusion dann rückwirkend zum 1. Januar diesen Jahres.
Kunden und Mitglieder der Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz eG dürfen ihre Kontonummer bzw. IBAN und die Bankkarten behalten, da die Bank der größere der beiden Partner und damit "übernehmend" ist. Keine weiteren Veränderungen auf absehbare Zeit seien in der Geschäftsstellenstruktur zu erwarten, so dass mit weiteren Zusammenlegungen oder Schließungen nicht zu rechnen ist. Neuerungen ergeben sich auch keine in der Leitung der Bank. Vorstandsvorsitzender bleibt Helmut Graf auch nach der Fusion. Auch Vorstandsmitglied Franz-Josef Mayer behält sein Ressort. Die Krumbacher Vorstände Wengenmayer und Köhler rücken in den Gesamtvorstand auf, wobei Otto Wengenmayer im Mai 2018 in den passiven Teil seiner Altersteilzeit wechseln und sich anschließend in den Ruhestand verabschieden wird.
Von Bellenberg nach Krumbach wird sich der Firmensitz der neuen Bank verlagern. Dies liegt an der Tatsache, dass die Filiale Krumbach neben Altenstadt, Babenhausen, Bellenberg und Erkheim dann das fünfte und gleichzeitig größte Kompetenzzentrum sein wird. "Wir bleiben jedoch weiterhin dezentral organisiert. Unsere Kompetenzzentren als Stützpunkte werden in keinster Weise geschwächt. Die internen Abteilungen bleiben in der Fläche verteilt. Auch damit ergeben sich für unsere Kunden keine und für unsere Mitarbeiter nur so wenig Veränderungen wir irgendwie möglich", erläuterte Vorstand Graf hierzu.
Da die Bankenvorstände mit den Mitgliedervertretern bereits im Rahmen regionaler Infoabende Vorgespräche geführt haben, blieben an der Vertreterversammlung kaum Fragen offen. Somit konnte die umfangreiche Tagesordnung zügig und ohne größere Verzögerungen abgearbeitet werden.