Trotz Turbulenzen ein gutes Jahr. Ende Juni schließen die Zweigstellen in Attenhausen, Billenhausen, Edenhausen und Winzer. Memmenhausen folgt Ende 2016

Von Hans Bosch

Krumbach Ein turbulentes Jahr hat die Raiffeisenbank Krumbach hinter sich: Auf der einen Seite waren es Freude und Stolz über die Auszeichnung zur "Bank des Jahres", auf der anderen die Enttäuschung über die gescheiterte Fusion mit der Volksbank Günzburg. Trotzdem sprachen die beiden Bankchefs Otto Wengenmayer und Uwe Köhler bei der Bekanntgabe des Jahresergebnisses im Verlauf der Vertreterversammlung von einem "erfreulichen Geschäftsergebnis" und sagen für heuer ein "leichtes Wachstum" voraus. Was die nahe Zukunft bringt? Die Schließung der Filialen in Attenhausen, Billenhausen, Edenhausen und Winzer zum Ende des Monats Juni und von Memmenhausen zum Jahresende 2016.

94 von insgesamt 136 Delegierten waren in den Stadtsaal gekommen. Sie repräsentieren 9200 Mitglieder und 21 500 Kunden. Aufsichtsratsvorsitzender Christian Plail machte ihnen klar, dass sich die Krumbacher Bank "im schwierigen Markt gut behauptet, ihre Aufgaben gut erfüllt und die Mitarbeiter gute Arbeit geleistet haben". Köhler bewertete die wirtschaftliche Gesamtentwicklung in Deutschland als weiter positiv, machte aber deutlich, dass sich die Geldinstitute auf neue Entwicklungen einrichten müssten. Konkret: "Wir haben inzwischen schon mehr Online-Kunden als Besucher an den Bankschaltern." Für Erstere sei eine neue Homepage in Arbeit und außerdem ist er sich sicher, dass das Online-Banking weiter zunehmen werde. Damit begründete er auch die Verkleinerung des Filialnetzes, sei doch die Raiba Krumbach noch die einzige Genossenschaftsbank, die für 1000 Kunden eine Zweigstelle bereithalte. Bayernweit liege der Durchschnitt bei 4000. Durch die Schließung der fünf Filialen erhofft sich Köhler eine Einsparung von 70 000 Euro pro Jahr. Zwei Delegierte zeigten sich mit diesem Vorgehen trotzdem nicht einverstanden und bemängelten die dadurch sich weiter verringernde Kundennähe. Auch kam die Frage, warum dann die nur 300 Meter von der Hauptstelle entfernte Filiale in der Karl-Mantel-Straße nicht geschlossen werde. Köhlers Kommentar: "Die läuft zu gut!"

200 000 Euro werden an die Mitglieder ausbezahlt

Wengenmayer sagte, der Geschäftsbericht beinhalte ein "erfreuliches Ergebnis", und kam zu dem Fazit: "Wir konnten unsere Marktstellung behaupten und in einigen Bereichen sogar ausbauen." So steigerten sich das Kredit- und Anlagevolumen um rund fünf Prozent und auch die Kundeneinlagen melden trotz Zinsen auf dem Tiefstand ein leichtes Plus. Positiv ist für Wengenmayer ebenso, dass alle Kreditwünsche erfüllt werden konnten und die Bank eine solide Eigenkapitalausstattung besitze. Der Bilanzgewinn liegt wie im Vorjahr bei knapp einer Million Euro. 200 000 davon werden an die Mitglieder ausbezahlt, was einer Dividende von vier Prozent entspreche. Der übrige Betrag wird den Rücklagen zugeführt. Interessant am Rande: Nach Wengenmayer hat die Bank in 2013 über eine Million Euro unterschiedlichste Steuern abgeführt. Rasch abgehandelt waren die Regularien: Vorstand und Aufsichtsrat wurden entlastet, das Geschäftsergebnis gebilligt und die Ergänzungswahlen in den Aufsichtsrat einstimmig erledigt. Richard Micheler (Ziemetshausen) und Karl Müller (Edelstetten) bleiben in dem Gremium und für den aus Altersgründen nicht mehr wählbaren Franz Alstetter (Oberegg) rückt Gilbert Edelmann (Wiesenbach) nach. Zum derzeit aktuellen Thema Bankenfusion, das ein Delegierter vorbrachte, äußerte sich Vorstandsvorsitzender Wengenmayer nur kurz: "Heuer und auch 2015 gibt es keine Fusionsgespräche. Wir brauchen etwas Ruhe und werden nichts überstürzen." Trotzdem ist für ihn die Raiba Thannhausen der "Wunschpartner", mit dem schon jetzt eine Kooperation in verschiedenen Bereichen bestehe. Welch drastische Veränderungen es bei den Genossenschaftsbanken gibt, zeigt die Entwicklung im nördlichen Landkreis.

 

Zeitung: MN

Bild: Hans Bosch