Krumbach Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, als Uwe Köhler an die Zeit vor rund 40 Jahren denkt. Kröv an der Mosel, vielen durch seine exzellenten Weine bekannt. Bei der örtlichen Raiffeisenbank hatte Köhler gerade seine Lehre begonnen. „Wir haben die Kontoauszüge damals oft bei den Kunden persönlich vorbeigebracht.“ Er erinnert sich, dass er in seiner Lehrzeit Torfballen von Güterzügen abladen musste. Auch das gehörte zum Geschäft der Raiffeisenbank.
39 Jahre später stellt Köhler in der Krumbacher Raiffeisenbank die aktuellen Zahlen der Genossenschaftsbanken im Kreis vor. Köhler, Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank Krumbach, ist seit Kurzem Vorsitzender des Kreisverbandes Günzburg der Genossenschaftsbanken im Landkreis. In dieser Funktion berichtet Köhler, der am 13. Dezember 1960 in Prüm in der Eifel geboren ist, über Entwicklungen auf dem Bankensektor, die geradezu rasant sind. Fallende Zinsen, Digitalisierung, zunehmende Bürokratie, politische Verunsicherung: All das prägt die Entwicklung der jüngsten Zeit und ein Ende dieser Trends ist nicht absehbar.
Um so mehr freuen sich die Verantwortlichen der Genossenschaftsbanken, dass die Zahlen nach wie vor solide seien und 2016 für die Volks- und Raiffeisenbanken im Kreis ein gesundes Jahr gewesen sei. Köhler und sein Stellvertreter Stefan Bosch (Vorstandsmitglied der VR-Bank Donau-Mindel) erklärten, dass es bei der Bilanzsumme der Banken im Kreis eine Steigerung von rund 2,03 Milliarden Euro im Jahr 2015 auf etwa 2,14 Milliarden im Jahr 2016 gegeben habe. Ähnlich sehe es bei den Kundeneinlagen aus. Rund 1,65 Milliarden Euro waren es 2015, circa 1,71 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Im Pressegespräch betonen die Vertreter der Genossenschaftsbanken Uwe Köhler, Stefan Bosch, Otto Wengenmayer (Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Krumbach), Gerhard Böck (Vorstandssprecher der Raiffeisenbank Thannhausen) und Günther Mayer (Vorstandssprecher der Raiffeisenbank Mittelschwaben), dass das Vertrauen der Kunden in die Genossenschaftsbanken nach wie vor groß sei. Auch künftig möchten die Banken verstärkt auf Ausbildung setzen. Dies zeige sich auch darin, dass sich die Zahl der Auszubildenden von 2015 auf 2016 von 24 auf 29 erhöht habe.
Die Bankenvertreter rechnen für die kommenden Jahre aber mit einer insgesamt weiter sinkenden Ertragslage von rund zehn Prozent jährlich. Zudem werde der Bereich Online-Banking immer weiter an Bedeutung gewinnen. Die Zahl der Zweigstellen wurde entsprechend zuletzt von 56 (2015) auf 47 (2016) reduziert, ebenso die Zahl der Mitarbeiter von 514 auf 447. „Es gibt aber keine betriebsbedingten Kündigungen“, hebt Köhler hervor.
Zu schaffen macht den Banken die zunehmende Bürokratisierung. Immer wieder nennen die Bankenvertreter die „Wohnimmobilienkreditrichtlinie“ oder die Richtlinie für Finanzinstrumente, die unter anderem die Aufzeichnung von telefonischen Beratungsgesprächen vorschreibt. Angesichts der Marktsituation sei mit weiteren Bankenfusionen zu rechnen. Bekanntlich strebt die Raiffeisenbank Krumbach eine Fusion mit der Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz an. Hier soll es im Mai bei den Vertreterversammlungen wesentliche Weichenstellungen geben.
Sie stellten die Zahlen der Genossenschaftsbanken im Landkreis vor (von links): Günther Mayer, Stefan Bosch, Gerhard Böck, Uwe Köhler und Otto Wengenmayer. Unter anderem verwiesen sie darauf, dass die Zahl der Auszubildenden von 2015 auf 2016 von 24 auf 29 erhöht worden ist. Foto/Text: Peter Bauer