Raiffeisenbank für die Zukunft gerüstet

Krumbach, Juni 2018

Vertreterversammlung Nach Ansicht des Vorstands belegen die Zahlen der Genossenschaftsbank, dass die Fusion wichtig und richtig war

Krumbach Aktueller geht es nicht: Vorstandsvorsitzender Helmut Graf verglich bei der ersten Vertreterversammlung der 2017 fusionierten Raiffeisenbanken Iller-Roth-Günz und Krumbach die derzeitige Situation des zur Raiffeisenbank Schwaben Mitte umbenannten Geldinstituts mit dem deutschen Fußballteam, das zum gleichen Zeitpunkt bei der Weltmeisterschaft in Moskau auftritt. Der Bankchef: „Wir wollen gleichfalls schnell, flexibel und gut aufgestellt sein und mit einer konzentrierten Offensive die Nummer eins in der Region bleiben.“
Mit über 25 000 Mitgliedern bezeichnet sie sich als größte Personenvereinigung im west- und mittelschwäbischen Bereich, deren Einzugsgebiet von Bellenberg bis Altenstadt an der Iller, Erkheim und Babenhausen im Unterallgäu und Krumbach mit Ziemetshausen reicht. Die Fusion war für Graf vor den am Mittwochabend im Stadtsaal tagenden 172 von insgesamt 262 Vertretern „wichtig und richtig“ und habe sich, wie die positiven Zahlen beweisen, gelohnt. Die Bilanzsumme hat sich um 4,4 Prozent auf 1,29 Milliarden Euro erhöht und auf etwa gleicher Höhe liegt das Plus bei den verwalteten Vermögenswerten mit knapp 1,8 Milliarden Euro. Die Kreditsumme steigerte sich um 5,7 Prozent auf 884 Millionen Euro. Sehen lassen kann sich auch der Bilanzgewinn mit 1,9 Millionen Euro, von dem 450 000 Euro als vierprozentige Dividende an die Mitglieder ausbezahlt werden.
Aufsichtsratsvorsitzender Alois Renz (Bellenberg) war es dann, der sich über den gestiegenen Warenumsatz auf 70 Millionen Euro freute, während die beiden Vorstände Uwe Köhler („Die rasante Steigerung von Online-Banking und Bezahlen mit Handy erfordert intern hohe Investitionen“) und Franz Josef Mayer („Unsere Ertragslage ist leicht gefallen und wird die nächsten Jahre weiter sinken“) Einblick in die nahe Zukunft gaben und auf steigende Kosten verwiesen. Renz ist sich jedoch sicher: „Wir sind gut aufgestellt und werden die Herausforderungen meistern.“ Ihm pflichtete Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer nach einem kurzen Blick in die Bilanzzahlen bei: „Hut ab vor dieser tollen Leistung. Da hat auch die Stadt Grund zur Freude.“
Spannend wurde es dann noch einmal bei der Wahl neuer Mitglieder in den Aufsichtsrat. Aktuell umfasst dieses Gremium 20 Personen und wird bis zum Jahre 2020 auf zwölf abgebaut. In früheren Versammlungen hatten sich die Vertreter auf eine Marschroute geeinigt. Danach scheiden heuer zwei Aufsichtsräte aus, und zwar altersbedingt Leonhard Kirchensteiner (Westerheim) und Hilda Frommeld (Altenstadt). Vier Gremiumsmitglieder standen zur Wiederwahl an und waren dazu bereit. Neu kandidierte jedoch zusätzlich Gabriele Rogg (Günz) mit der Begründung, es sollte im Aufsichtsrat auch künftig ein „weibliches Wesen“ vertreten sein. Die 172 anwesenden Vertreter waren jedoch anderer Meinung: Die bisherigen Aufsichtsräte Jürgen Braunmiller (Attenhausen/Unterallgäu), Manfred Hebel (Westerheim), Thomas Roth (Illerberg) und Richard Stegmaier (Erkheim) dürfen ihren Stuhl weiter nutzen. Vorgesehen ist, dass dieses Gremium 2019 durch zwei und 2020 durch vier Mitglieder verkleinert wird, die altersbedingt ohnedies ausscheiden werden.
Abschließend überreichte Revisor Peter Hitzelberger vom Genossenschaftsverband Bayern die silberne Ehrennadel des Raiffeisenverbandes an Helmut Scholz (Niederraunau). Er wirkt seit 25 Jahren im Aufsichtsrat, zuerst in der damals noch selbstständigen Bank Niederraunau als Vorsitzender und nach der Fusion in Krumbach als Mitglied. Urkunden und Geschenke erhielten zudem Leonhard Kirchensteiner und Hilda Frommeld (sie hatte sich entschuldigt) für ihre lobenswerte Aktivität im gleichen Zeitraum.
Die Leitung der Raiffeisenbank Schwaben Mitte gratuliert den wiedergewählten und langjährigen Aufsichtsratsmitgliedern: (von links) Vorstandsvorsitzender Helmut Graf, Aufsichtsratsvorsitzender Alois Renz, die wiedergewählten Aufsichtsräte Richard Stegmaier, Manfred Hebel, Thomas Roth, Jubilar Helmut Scholz, Vorstand Uwe Köhler, Leonhard Kirchensteiner (wurde verabschiedet), Vorstand Franz Josef Mayer und Verbandsrevisor Peter Hitzelberger.  

von links: Vorstandsvorsitzender Helmut Graf, Aufsichtsratvorsitzender Alois Renz, die wiedergewählten Aufsichtsräte Richard Stegmaier, Manfred Hebel, Thomas Roth, Jubilar Helmut Scholz, Vorstand Uwe Köhler, Leonhard Kirchensteier (wurde verabschiedet), Vorstand Franz-Josef Mayer und Verbandsdirektor Peter Hitzelberger.

Erfolgreiche Fusion

Kommentar von Peter Bauer

Bankenfusion? Das ist bekanntlich insbesondere im südlichen Landkreis Günzburg wiederholt ein heikles Thema gewesen. Und mitunter konnte der Betrachter des Geschehens auch den Eindruck gewinnen, dass in den Debatten nach wie vor die Gebietsreform der 1970er-Jahre eine gewisse Rolle spielt. So scheiterte im Jahr 2013 die damals angepeilte Fusion der Raiffeisenbank Krumbach mit der Volksbank Günzburg.
Beim zweiten Fusionsversuch orientierte sich die Krumbacher Raiffeisenbank nach Westen und bald zeichnete sich eine Partnerschaft mit der Raiffeisenbank Iller-Roth-Günz ab. Die Bilanzsumme der fusionierten Bank liegt bei rund 1,3 Milliarden Euro. Welch gewaltige Summe das ist, zeigt ein Blick in die 1980er-Jahre. Die Bilanzsumme der damals noch selbstständigen Raiffeisenbank Ziemetshausen betrug rund 70 Millionen Mark. Allein diese beiden Zahlen führen uns vor Augen, mit welcher Rasanz sich die Bankenlandschaft und der Finanzmarkt insgesamt verändert haben.
Die Banken müssen, wie es auch bei der Versammlung in Krumbach durchklang, mit weiter sinkenden Erträgen rechnen und es spricht viel dafür, dass bei Fusionen das Ende der Entwicklung noch nicht erreicht ist. Die Fusion zwischen den Raibas aus Krumbach und Iller-Roth-Günz hat sich aber offenbar zu einer Erfolgsgeschichte entwickelt. Und das tut der ganzen Region gut.

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