Erstmals legte die neue Raiffeisenbank Schwaben Mitte eG ihre Bilanzzahlen vor. Das fusionierte Institut, das aus dem Zusammenschluss der Raiffeisenbanken Iller-Roth-Günz und Krumbach/Schwaben hervorging, übersteigt damit bei der Bilanzsumme die Milliardengrenze und zählt nun zu den größten Genossenschaftsbanken in bayerisch Schwaben.
Friedrich Wilhelm Raiffeisen, einer der Gründerväter der Genossenschaftsorganisation, feiert in diesem Jahr seinen 200. Geburtstag. Seine genossenschaftliche Idee ist heute so modern wie zu Gründerzeiten. "Ursprünglich war die Idee den Bürgerinnen und Bürgern gewidmet: Was einer nicht schafft, das schaffen viele - oder anders formuliert - gemeinsam einfach mehr erreichen! Dies stellt die von Raiffeisen formulierte Grundidee unserer genossenschaftlichen Organisation dar und gilt natürlich nicht nur für unsere Mitglieder und Kunden, sondern auch für unsere Bank selbst", erklärt der Vorstandsvorsitzende Helmut Graf im Bilanzpressegespräch. So war dies auch das Hauptmotiv für den Zusammenschluss der beiden Regionalbanken im vergangenen Jahr, der technisch Mitte September vollzogen wurde. Wirtschaftlich galt die Verschmelzung jedoch bereits rückwirkend zum 1 Januar 2017.
Rückblickend bestätigen auch die drei weiteren Vorstandsmitglieder Otto Wengenmayer, Uwe Köhler und Franz-Josef Mayer, dass der Schritt richtig war. "Es haben sich zwei gesunde Banken zu einer noch leistungsfähigeren Bank zusammengeschlossen", so der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Wengenmayer. Dabei war es den Vorständen wichtig, die Stärken der beiden Banken zu erhalten und das Beste aus beiden Häusern für die neue Bank zu übernehmen. "Das ist uns gut gelungen", so die Vorstandsmitglieder unisono. Dabei sind die Interessen der Kunden stets im Mittelpunkt gestanden, wenngleich eine Änderung der Kontonummer für einen Teil der Kunden aus technischen Gründen unvermeidbar war.
Trotz des erheblichen personellen und finanziellen Aufwandes der Fusion sprechen die Vorstände von einem durchaus guten Jahr 2017. Dies ist in erster Linie auf eine konsequente Kundeorientierung und ein strenges Kostenmanagement zurückzuführen.
Die Situation für den risikoscheuen Sparer hat sich im letzten Jahr nicht verändert. Nach wie vor sind mit klassischen Bankanlagen keine nennenswerten Renditen zu erzielen. Nur durch eine gezielte Vermögensstrukturierung, die sich an den Wünschen und Zielen der Kunden orientiert, lassen sich auch heute noch attraktive Erträge erzielen. Im Vergleich zum Vorjahr wuchs der Bestand bilanzieller Kundengelder um rund 4,3 % auf nun 1,04 Mrd. Euro. "Dies spiegelt das hohe Vertrauen unserer Kunden in unsere Bank wider. Unsere Mitglieder und Kunden wissen, dass Ihr Erspartes bei uns sicher verwahrt ist", bekräftigt Vorstand Uwe Köhler. Ungebrochen hoch war die Nachfrage nach privaten Baufinanzierungen und nach gewerblichen Finanzierungen für Investitionen der mittelständischen Firmenkunden. Die Summe der ausgereichten Kredite steigerte die Raiba um rund 5,7 % auf 885 Mio. Euro. Damit zählt sie zu den bedeutendsten Kreditgebern in der Region. Durch die verbesserte Eigenkapitalsituation nach der Fusion ist es möglich, Kreditanfragen von Firmen zu bedienen, deren Volumen die Möglichkeiten beider Altbanken überschritten hätte. Von einer unverändert hohen Nachfrage berichtet die Bank auch bei Bausparlösungen sowie im Versicherungsgeschäft in Kooperation mit der Allianz Versicherung, R+V Versicherung, der Versicherungskammer Bayern und der Süddeutschen Krankenversicherung.
Insgesamt konnte die Raiffeisenbank Schwaben Mitte eG ihre Bilanzsumme damit um 4,3 % auf 1,29 Mrd. Euro ausweiten. Rechnet man die Kundeneinlagen, die Anlagen in Wertpapieren, Versicherungen und Bausparguthaben zusammen, verwaltet die Bank für ihre Kunden Vermögenswerte in Höhe von knapp 1,8 Mrd. Euro, was saldiert einem Plus von gut 3,8 % entspricht.
432 neue Mitglieder konnte die Genossenschaftsbank im letzten Jahr begrüßen. Zum Jahreswechsel zählte sie insgesamt 25.341 Mitglieder und ist somit die größte Personenvereinigung in der Region.
Mit einem Jahresumsatz von 49,9 Mio. Euro ist auch die Tochtergesellschaft der Raiba, die Raiffeisen-Waren GmbH Iller-Roth-Günz weiterhin auf Erfolgskurs. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einem Zuwachs von 20,7 %, wobei rund 11,8 % auf die Übernahme der vier Standorte aus dem Warengeschäft der VR-Bank Kaufbeuren-Ostallgäu eG im letzten Jahr entfallen. In diesem Jahr planen die Raiffeisen-Waren GmbH Iller-Roth-Günz und die Raiffeisen-Ware Unterallgäu GmbH einen Zusammenschluss zur neuen Raiffeisen Ware Schwaben Allgäu GmbH. "Mit einem erwarteten Jahresumsatz von rund 70 Mio. Euro würde die neue Waren GmbH zu den größten in bayerisch Schwaben zählen. Als Raiffeisenbank Schwaben Mitte eG würden wir 70 % der Anteile an der neuen Gesellschaft halten", erklärt Vorstandsmitglied Franz-Josef Mayer das neue Unternehmen.
Zuversichtlich blicken die vier Vorstände in das laufende Jahr. Obwohl mit einem weiteren Ertragsrückgang aufgrund der weiter schmelzenden Zinsspanne zu rechnen ist, ist ihnen nicht Bange. "Mit unseren 20 Geschäftsstellen, 13 SB-Stellen, unseren rund 250 motivierten Mitarbeitern und einer hervorragenden Führungsmannschaft sind wir gut aufgestellt", ist sich Vorstand Graf sicher. Das Jahr 2018 steht ganz im Zeichen der weiteren Optimierung bestehender Prozesse, um den Effizienzgrad im Kundengeschäft weiter zu erhöhen. So ist die Raiba derzeit beispielsweise dabei, sämtliche Vorgänge im Kreditgeschäft neu zu konzipieren. Dies führt zu schlankeren Abläufen und einer Steigerung der Qualität in der Kundenberatung.