Krumbach Die Fusionsgespräche zwischen der Genossenschaftsbank Unterallgäu und der Raiffeisenbank Schwaben Mitte sind wenige Monate vor dem geplanten Starttermin überraschend beendet worden. In einer gemeinsamen Pressemitteilung haben Vertreter beider Bankhäuser die Gründe dafür erläutert.
Im Mai 2021 hatten die Genossenschaftsbank Unterallgäu und die Raiffeisenbank Schwaben Mitte offiziell die Aufnahme von Fusionsgesprächen verkündet, die bereits seit September des vergangenen Jahres gelaufen waren. Die Pläne waren damals bereits sehr konkret: So sollte eine Bank mit einer Bilanzsumme von rund 2,8 Milliarden Euro entstehen – Raiba Schwaben-Allgäu war bereits als Titel vorgesehen. Mit 1,625 Milliarden Euro Bilanzsumme hätte sich dabei die Raiffeisenbank Schwaben Mitte mit Sitz in Krumbach eingebracht, auf 1,219 Milliarden Euro kommt die Genossenschaftsbank Unterallgäu (Mindelheim). Als etwas größere Bank hätte die Raiba Schwaben Mitte bei der anstehenden Fusion den Part der aufnehmenden Bank übernehmen sollen, der rechtliche Sitz allerdings sollte in Mindelheim sein.
Doch nun haben sich die Pläne zerschlagen: In den vergangenen Monaten hätten sich beide Institute intensiv ausgetauscht und die Chancen und Herausforderungen einer Fusion geprüft, heißt es von offizieller Seite. Im Verlauf der Verhandlungen sind allerdings unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung der gemeinsamen Bank aufgetreten. „Nach gründlicher Analyse und Prüfung sowie reiflicher Überlegung sind Vorstand und Aufsichtsrat beider Banken zu dem Entschluss gekommen, die Fusionsgespräche nicht fortzusetzen“, heißt es weiter. Im wöchentlichen Turnus haben sich die Vorstandsvorsitzenden Helmut Graf und Anton Jall und später die beide Gesamtvorstände getroffen. Im Verlauf der Verhandlungen seien allerdings unterschiedliche Auffassungen über die künftige Ausrichtung der gemeinsamen Bank aufgetreten. Details, wo es gehakt hat, mochte Jall nicht nennen.
Helmut Graf, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Schwaben Mitte eG, ist überzeugt, dass die Aufnahme der Gespräche richtig und wichtig war, auch wenn das Ergebnis nun anders verlaufen ist als ursprünglich gehofft. „Das Beste beider Häuser für eine starke und erfolgreiche aktive Gestaltung der Zukunft nutzen, stand für mich bei der geplanten Fusion im Fokus. Bedauerlicherweise konnten wir uns nicht weiter nähern. Nun gilt es, nach vorne zu blicken und die neue Situation anzunehmen“, so Helmut Graf.
Anton Jall, Vorstandsvorsitzender der Genossenschaftsbank Unterallgäu eG, betont: „Wir sind beide kerngesunde und erfolgreiche Banken, die in ihren Geschäftsgebieten gut aufgestellt sind. Wir haben die Chancen ausgelotet und gemeinsam entschieden, unsere individuellen Stärken zu nutzen, um eigenständig erfolgreich in die Zukunft zu gehen. Jetzt gilt es, schnell den Fokus auf die eigenen Hausaufgaben umzuschalten.“ Der 63-jährige Anton Jall geht Ende 2022 in den Ruhestand. Jalls Vorstandskollege ist der 43-jährige Christian Engelbert Maier.
Bei der Raiba Schwaben Mitte steht Ende 2021 die Pensionierung von Vorstandsmitglied Franz-Josef Mayer (62) an. Vorstandsvorsitzender der Raiba Schwaben Mitte ist Helmut Graf (56). Weiteres Vorstandsmitglied ist Uwe Köhler (60).
Im künftigen Vorstand der fusionierten Raiba Schwaben-Allgäu hätten Helmut Graf und Anton Jall (bis zu seiner Pensionierung Ende 2022) gemeinsam das Amt des Vorstandsvorsitzenden ausfüllen sollen, als weitere Vorstandsmitglieder waren Uwe Köhler und Christian Engelbert Maier vorgesehen. Vorstände und Aufsichtsräte beider Banken hatten sich bereits einstimmig für die Fusion, die zum 1. Januar 2022 in Kraft treten sollte, ausgesprochen.
Wirtschaftlich seien beide Banken sehr gut in der Lage, die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Trotz der Beendigung der Gespräche würden beide Häuser weiterhin in nachbarschaftlicher Verbindung bleiben.
Anton Jall sagte aber auch, dass es möglich sei, dass die Gespräche in drei, vier Jahren wieder aufgenommen werden.
Die Vorstandsmitglieder beider Banken betonen, dass sie alles dafür tun werden, um weiterhin eine wettbewerbsfähige Genossenschaftsbank in der Region zu bleiben. „Das Wichtigste sind die Menschen – insbesondere die Zufriedenheit der Kunden und Kundinnen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – und dafür setzen wir uns ein.“