Krumbach Am Montagabend gegen 18.30 Uhr öffnete der Himmel wieder einmal seine Schleusen und ein heftiges Gewitter mit Starkregen ging über der Region nieder.
Banges Warten bei den Feuerwehren in der Region. Banges Warten auch bei Winfried Fetschele, dem Hausmeister der Raiffeisenbank Schwaben Mitte in Krumbach.
Denn erst vor einem Monat, in der Nacht vom 23. auf den 24. Juni kurz nach dem Abpfiff des EM-Spiels Deutschland gegen Ungarn, wurde er wegen eines Starkregens alarmiert.
Ein Starkregen mit weitreichenden Folgen für zahlreiche Menschen in der Region.
Von seinem Heimatort Edenhausen aus, wo noch kaum etwas los war, machte Fetschele sich etwa um halb zwölf Uhr auf den Weg,
und schon auf Höhe des Krumbads war ihm klar, dass Schlimmeres zu befürchten war. „Es hat furchtbar geschüttet“, erzählt er.
An der Hauptstelle der Bank in der Luitpoldstraße 2 angekommen, bot sich ihm das Bild eines Sees, der in der gesamten Straße stand.
Die automatischen Glasschwingtüren zum Bankfoyer, wo die Geldautomaten und die Kontoauszugsdrucker untergebracht sind, standen offen,
und das Wasser konnte direkt von der Straße hineinlaufen. „Immer, wenn ein Auto vorbeigefahren ist, schwappte ein neuer Schwall herein“, so Fetschele.
Das habe man gar nicht aufhalten können. Schnell wurden Sandsäcke ausgelegt, um Schlimmeres zu verhindern. Doch das Wasser war bereits großflächig in die Schalterhalle im Erdgeschoss eingedrungen. Bis um etwa ein Uhr kehrte Fetschele Wasser hinaus, um das Gröbste zu beseitigen. Eine Bankmitarbeiterin, die helfen wollte, kam in dieser Nacht nicht durch nach Krumbach, da Straßen wegen Hochwassers gesperrt waren.
Am nächsten Tag zeigte sich das ganze Ausmaß des Schadens. Schlamm und Dreck mussten erst einmal grob entfernt werden, eine Firma organisierte Trocknungsgeräte.
Die Mitarbeiter bohrten Löcher in den Estrich, sodass warme Luft in Schläuchen zirkulieren konnte. Andere Geräte saugten dann die Feuchtigkeit aus der Luft wieder ab.
Besonders hart traf es die Versicherungsabteilung der Bank. „Dort war knapp eine Woche zuvor eine Komplettrenovierung abgeschlossen worden“, berichtet Prokuristin Sabine Turek.
Die neuen Möbel zogen Wasser. Am Tag nach dem Regen musste die Bank erst einmal komplett geschlossen bleiben. Mitarbeiter, die an ihren Arbeitsplätzen nicht mehr arbeiten konnten, mussten ausweichen. Und der Lärm, den die Trocknungsgeräte machten, war eine zusätzliche Belastung. „Wir sind froh, dass wir wieder im Trockenen sind“, sagt Sabine Turek gut einen Monat später. Gut vier Wochen liefen die Trocknungsgeräterund um die Uhr. Rund 24.000 Euro habe alleine die Trocknung des Hauses gekostet, sagt die Prokuristin. Die Elektrik, die über die Bodensteckdosen vom Wasser betroffen war, konnte nach der Trocknung durchgeprüft und wieder in Betrieb genommen werden.
Turek betont: Dieser Wasserschaden kann keinesfalls verglichen werden mit der Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz und dem Leid, das die Menschen dort durch Hochwasser erleben mussten. „Das Thema Wasser ist ja mittlerweile der Wahnsinn“, resümiert sie. Man sei schon verunsichert, sobald etwas mehr Regen vom Himmel falle.
Sie ist froh, dass die Bank eine Elementarschäden-Versicherung hat. Weitere Schäden habe die Raiffeisenbank Schwaben Mitte, zu der das Krumbacher Geldinstitut gehört, auch in anderen Filialen gehabt, erzählt Turek. Betroffen gewesen seien Filialen in Orten Neuburg an der Kammel, Vöhringen und Altenstadt, zählt Turek auf. Betroffen gewesen sei auch in der Nachbarschaft der Krumbacher Bank das Ebnerhaus, in dem eine Demenz-Wohngemeinschaft untergebracht ist.
Und wie sehr die Menschen in der Region allgemein betroffen waren vom Hochwasser, bekommen die Mitarbeiter in der Raiffeisenbank mit durch die Schadensmeldungen, die an die Versicherungsabteilung gingen.
Winfried Fetschele, der seit fast 25 Jahren bei der Bank beschäftigt ist, sagt: „Rein vom Gewitterregen hatten wir noch nie so viel Hochwasser in der Bank.“
Übrigens: Für lokale Überschwemmungen, wie sie zum Beispiel durch örtlich begrenzte Starkregen (Gewitter) auftreten, könnten keine exakten Warnungen und Vorhersagen erstellt werden, heißt es beim Hochwassernachrichtendienst Bayern. So wird Hausmeister Winfried Fetschele auch jetzt wieder bangen, ob der Wasseralarm, den er vom Pumpenschacht der Tiefgarage der Raiffeisenbank erhält, wieder auf seinem Handy losgeht. Denn auch für die nächsten Tage sind wieder Starkregenereignisse vom Deutschen Wetterdienst vorhergesagt.
Fetschele hofft einfach, dass er diesmal kein Wasser mehr aus dem Foyer in der Luitpoldstraße 2 kehren muss.