Krumbach Sozusagen ein „Hauch Hollywood“ in Krumbach. „Goldfinger“ und „James Bond“: Die Stichworte fallen immer wieder, als die Menschen auf diese Münze blicken. 31 Kilogramm pures Gold mit einem Durchmesser von 37 Zentimetern und zwei Zentimetern Dicke. Am Montag war die Riesengoldmünze Big Phil in der Krumbacher Zentrale der Raiffeisenbank Schwaben Mitte zu sehen. Dabei wurde auch deutlich, dass die Sehnsucht nach finanzieller Sicherheit in der Krise auch mit Gold verbinden.
Die Menschen in der Raiffeisenbank sind beeindruckt von der riesigen Dimension der Münze, so mancher nutzt die Gelegenheit für ein „persönliches Foto mit Big Phil“ zum Mitnehmen.
Daneben stehen Helmut Graf, Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Schwaben Mitte, Johannes Gess, Mitglied der Geschäftsleitung des Münchner Edelmetalldienstleisters Pro Aurum und Dr. Uwe Bergold. Gold und der Name Bergold – das ist natürlich eine zufällige Namensparallelität. Gleichermaßen gilt Bergold als profunder Kenner, wenn es um das Thema Gold in der Finanzwirtschaft geht.
Big Phil? Was ist das für eine besondere Münze, die mit einem Werttransport von München nach Krumbach gebracht worden war? Big Phil wurde 2004 von der „Münze Österreich“, einer Tochtergesellschaft der Österreichischen Nationalbank, herausgegeben. Dies geschah damals zum 15-jährigen Jubiläum der AnlageMünze Wiener Philharmoniker und erklärt den Namen von Big Phil. 100.000 Euro sind als Wert auf der Riesenmünze angegeben. Aber der Marktwert liegt bei rund 1,8 Millionen Euro.
Insgesamt 15 Exemplare des Big Phil wurden herausgebracht. 14 Exemplare gingen seinerzeit an Käufer in den USA, Japan und Deutschland. Eine der Münzen wurde dem Münzmuseum des Österreichischen Nationalbank in Wien zur Verfügung gestellt.
Inzwischen geht es in Sachen Gold sozusagen noch größer als Big Phil. 2007 brachte Kanada den Gold Maple Leaf mit 53 Zentimetern Durchmesser heraus. Und dann kam 2012 Australien mit dem Red Kangaroo, Durchmesser 80 Zentimeter.
Aber auch wenn er „nur“ noch auf Platz drei liegt – der Anblick von Big Phil beeindruckt viele. In der Raiffeisenbank in Krumbach steht aber auch die Frage im Raum, die sich gegenwärtig so viele Menschen stellen. Wie soll man sein Geld anlegen in einer Zeit einer kaum kontrollierbaren Inflation, der nicht enden wollenden Coronakrise, des Krieges, der weltweiten Konflikte? Viele sehen in Gold eine zeitlose und dauerhaft gute Möglichkeit. Aus diesem Grund sind Bergold und Gess derzeit quer durch die Republik gefragte Gesprächspartner und Referenten. Und wenn dann noch Big Phil im Raum steht, ist das für jede Bank eine spektakuläre Aktion.
Die Riesenmünze Big Phil war bereits 2014 in Krumbach bei der Vermögensverwaltung Glogger & Partner (damals Glogger & Rogg) zu sehen. Als der langjährige Finanzminister Dr. Theo Waigel in seiner Ansprache 2014 den Blick auf den Beginn des Ersten Weltkrieges 1914 richtete, dachten wohl einige, dass sie 2014 in einer Art „goldenem Zeitalter“ leben. Gerade einmal acht Jahre später hat sich dies gründlich geändert. Raiba-Vorstandsvorsitzender Helmut Graf berichtet mit Blick auf die gegenwärtigen Krisen von der Verunsicherung vieler Kundinnen und Kunden. Auch mit Blick auf solche Entwicklungen habe die Raiba schon vor etlichen Jahren verstärkt auf Gold als Geldanlage gesetzt.
Bereits kurz nach dem ersten „Gastspiel“ 2014 war Big Phil auch in der Krumbacher Raiffeisenbank zu sehen. Wenn Dr. Uwe Bergold über Gold und seine Bedeutung als Geldanlage spricht, dann ist das auch ein Streifzug quer durch die Wirtschaftsgeschichte. Da fällt unter anderem der Name Krösus, König im kleinasiatischen Reich Lydien im 6. Jahrhundert vor Christus und bekannt für seinen Reichtum, aber auch seine Freigiebigkeit. Bereits er habe auf Gold als Zahlungsmittel gesetzt. Der Goldpreis in Euro sei seit der Jahrtausendwende deutlich gestiegen, allein im bisherigen Jahr 2022 um rund 10 Prozent. Der Wert des Big Phil wurde im Jahr 2014 mit 1,3 Millionen Euro angegeben, jetzt sind es 500.000 Euro mehr.
In seiner riesigen Dimension deutet Big Phil auch an, dass bei Gold das Thema Verwahrung eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Das Gespräch mit Graf, Gess, Bergold und Raiba-Prokuristin Sabine Turek lässt vermuten, was es da für Varianten gibt. Unterm Kopfkissen, im Garten vergraben oder gar eingenäht in eine Gardine und in einer Gefriertruhe liegend. Die klassische Schließfachanlage scheint da wohl die beste Alternative zu sein. Und bei den meisten Goldstücken tut man sich ja auch leichter wie bei dem „Riesenrad“ Big Phil.