Angst vor Sprengungen: Bank schließt SB-Stellen

Illertisser Zeitung

Freitag, 10.02.2023

In fünf Orten baut die Raiffeisenbank Schwaben Mitte Geldautomaten ab, weil sie massiv in die Sicherheit investieren müsste. Was machen andere Geldinstitute?


Der Geldautomat im Foyer des Osterberger Rathauses steht noch. Der nebenstehende Kontoauszugsdrucker wurde schon abgebaut.

Von Jens Noll und Armin Schmid

Illertissen/Osterberg Es ist erst eine Woche her, dass das Bayerische Landeskriminalamt einen bemerkenswerten Erfolg im Kampf gegen Geldautomaten-Sprenger vermeldet hat. Bei einer großen Razzia in den Niederlanden ist eine Bande festgenommen worden, die seit einem Fall im Herbst 2021 in Heimertingen im Unterallgäu für mehr als 50 Sprengungen in Süddeutschland verantwortlich sein soll. Trotzdem ist bei den Banken weiterhin die Angst groß, Opfer solcher aufsehenerregender Taten zu werden. Die Raiffeisenbank Schwaben Mitte schränkt nun ihren Service ein: Sie baut gleich in mehreren Orten Automaten ab.

Per Aushang informiert die Bank an ihren SB-Stellen in Osterberg, Unterroth, Oberschönegg, Günz und Frickenhausen, dass diese nicht mehr weiter betrieben werden. „Leider machen vermehrte Geldautomaten-Sprengungen auch vor unserem Geschäftsgebiet keinen Halt“, ist darauf zu lesen. Die Bank sehe sich daher veranlasst, entsprechende Maßnahmen zu treffen. „Nach intensiven Gesprächen sowie einer ausführlichen Risikoanalyse – in Zusammenarbeit mit der Kriminalpolizei – müssen wir den Standort umgehend schließen.“ Kundinnen und Kunden werden gebeten, die Automaten der umliegenden Geschäftsstellen zu nutzen.

In Osterberg ist der Kontoauszugsdrucker im Foyer des Rathauses bereits am Dienstag abgebaut worden. Dass dieser und dann auch der Geldautomat, den Kundinnen und Kunden der Sparkasse mitbenutzen, entfernt werden, ist für Bürgermeister Martin Werner eine mehr als unbefriedigende Situation. Wegen protestierender Bürgerinnen und Bürger sei das Telefon im Rathaus regelrecht heiß gelaufen, berichtet er am Donnerstag. „Da geht es richtig rund.“ Werner ist der Ansicht, dass der Abbau von Geldautomat und Drucker für die Bevölkerung in Osterberg und Weiler eine starke Einschränkung der Lebensqualität nach sich zieht. Vor allem für Ältere und Menschen mit Behinderung sei es nun nicht mehr möglich, in Osterberg an Bargeld zu kommen, sagt er. Für Menschen, die nicht so mobil sind, werde es schwierig, zu den nächsten Geldautomaten in Kellmünz und Oberroth zu kommen. Vor einigen Jahren hat die Gemeinde Osterberg das Gebäude der ehemaligen Filiale der Raiffeisenbank Schwaben Mitte gekauft und darin das Rathaus eingerichtet.

In Osterberg ist der Kontoauszugsdrucker im Foyer des Rathauses bereits am Dienstag abgebaut worden. Dass dieser und dann auch der Geldautomat, den Kundinnen und Kunden der Sparkasse mitbenutzen, entfernt werden, ist für Bürgermeister Martin Werner eine mehr als unbefriedigende Situation. Wegen protestierender Bürgerinnen und Bürger sei das Telefon im Rathaus regelrecht heiß gelaufen, berichtet er am Donnerstag. „Da geht es richtig rund.“ Werner ist der Ansicht, dass der Abbau von Geldautomat und Drucker für die Bevölkerung in Osterberg und Weiler eine starke Einschränkung der Lebensqualität nach sich zieht. Vor allem für Ältere und Menschen mit Behinderung sei es nun nicht mehr möglich, in Osterberg an Bargeld zu kommen, sagt er. Für Menschen, die nicht so mobil sind, werde es schwierig, zu den nächsten Geldautomaten in Kellmünz und Oberroth zu kommen. Vor einigen Jahren hat die Gemeinde Osterberg das Gebäude der ehemaligen Filiale der Raiffeisenbank Schwaben Mitte gekauft und darin das Rathaus eingerichtet.

Durch die Festnahmen in den Niederlanden sei die Gefahr der Geldautomaten-Sprengungen keinesfalls gebannt, betont Helmut Graf, der Vorstandsvorsitzende der Raiffeisenbank Schwaben Mitte, im Gespräch mit unserer Redaktion. Seither habe es weitere Fälle in Deutschland gegeben. Deshalb habe die Bank schnell handeln und sich „leider Gottes“ dazu entscheiden müssen, die fünf SB-Stellen zu schließen.

Bei diesen handelt es sich Graf zufolge um kleinere Anlaufstellen, die Nutzungsfrequenz liege „weit unter der Wirtschaftlichkeitsgrenze“. Außerdem sagt der Bankchef: „Wir müssten dort gut fünfstellige Beträge in die Sicherheitstechnik investieren.“ Auch die Anforderungen der Versicherungen stiegen. Generell sei die Zahl der Geldabhebungen seit Jahren rückläufig. Der Vorstandsvorsitzende hat nach eigenen Angaben schon viele Anrufe von Kundinnen und Kunden bekommen, die nach den Gründen der Schließungen fragen. Er habe die Erklärung geliefert, die Anruferinnen und Anrufer hätten Verständnis gezeigt, berichtet er.

Was machen andere Banken und Sparkassen in der Region? Gehen sie auch so weit und bauen Geldautomaten und Kontoauszugsdrucker an einzelnen Standorten ab? Die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen hat nach eigenen Angaben bereits ihre Standorte überprüft und Empfehlungen zur Gefahrenabwehr umgesetzt. Diese orientieren sich an Maßnahmen, auf die sich Banken und Sparkassen in Deutschland mit Behörden und weiteren Institutionen verständigt haben. Welche Sicherungsmaßnahmen jeweils geeignet seien, hänge maßgeblich von den Gegebenheiten vor Ort ab, teilte die Sparkasse Neu-Ulm/Illertissen schon vor einigen Tagen auf Nachfrage unserer Redaktion mit. „Das Ziel ist es, eine sichere Bargeldversorgung zu gewährleisten und gleichzeitig das Risiko von Sprengungen zu reduzieren.“ Diese Aussage gelte weiterhin, heißt es am Donnerstag auf Nachfrage.

Die VR-Bank Neu-Ulm hat nach Angaben ihres Pressesprechers Wolfgang Kaimer interne Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die allerdings bewusst nicht nach außen kommuniziert werden sollen. Was die Kundinnen und Kunden aber merken: Nachts können sie bei der VR-Bank kein Geld mehr abheben oder Kontoauszüge drucken. „Wir haben die Entscheidung für uns getroffen, die SB-Bereiche von 23 bis 6 Uhr zu schließen“, sagt Kaimer. Alle 13 Standorte mit SB-Bereich seien davon betroffen. Die Kundinnen und Kunden seien vorab darüber informiert worden, fügt der Pressesprecher hinzu. Bislang habe sich niemand darüber beschwert.

Foto: Alexander Kaya

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