Mit fremdem Hirn denken – das klingt richtig spannend. „Lesen ist Denken mit fremdem Gehirn“, steht auf dem hochformatigen Lesezeichen. Zum zehnten Mal findet in einigen Wochen in Krumbach die Kulturreihe Literaturherbst statt. Zum Jubiläum werden beim Verkauf von Eintrittskarten diesmal Lesezeichen ausgegeben – beschriftet mit Nachdenklichem zum Jubiläum. Zur Eröffnung des Literaturherbstes kommt in diesem Jahr die bekannte Journalistin Nina Ruge nach Krumbach. Und für ihren Auftritt am Mittwoch, 16. September, um 19 Uhr in der Krumbacher Raiffeisenbank unterbricht sie sogar ihren Urlaub.
„Sie ist in dieser Zeit in Urlaub in Florenz“, berichtet Sabine Turek, Prokuristin der Raiffeisenbank. Vielleicht bringt sie dann aus dem Süden den Sommer mit, falls sich dieser bei uns bis dahin verabschiedet haben sollte. Wie auch immer das Wetter in Krumbach oder Florenz dann sein wird – für Nina Ruge ist der Sommer auf alle Fälle ein Thema. Denn sie wird aus ihrem Buch „Der unbesiegbare Sommer in uns“ lesen. Der Auftakt in der Raiffeisenbank ist eine von insgesamt 19 Veranstaltungen.
Die Moderatorin und Journalistin kommentierte im Lauf ihrer Karriere immer wieder auch die großen Ereignisse des Weltgeschehens. Mit Blick auf die Geschichte gilt 2015 als ein besonderes Jahr. Gedacht wird unter anderem des Kriegsendes vor 70 Jahren, des Endes der Herrschaft Napoleons 1815, aber auch des Beginns des Krieges in den Alpen 1915, der dem Ersten Weltkrieg eine neue schreckliche Dimension gab. Der Literaturherbst greift auch geschichtliche Wendepunkte auf eine vielfältige Weise auf. Beispielsweise Thomas Schuler („Wir sind auf einem Vulkan – Napoleon und Bayern“) am Dienstag, 22. September, ab 19.30 Uhr im Mittelschwäbischen Heimatmuseum. Ebenfalls im Heimatmuseum stellt Erwin Bosch am 11. November ab 19 Uhr sein neues Buch über den jüdischen Friedhof vor. David Pfeifer ruft mit seinem Buch „Die Rote Wand“ (6. Oktober, 19.30 Uhr, in der Stadtbücherei) den Alpenkrieg wieder in Erinnerung.
Wir begegnen im Literaturherbst bekannten Gesichtern, die bereits mehrfach in Krumbach zu Gast waren wie beispielsweise der Philosoph Wilhelm Schmid (14. November, 19 Uhr, Fachakademie). Wir erleben neue Akzente wie beispielsweise den großen Poetry-Slam im Stadtsaal (24. Oktober, 20 Uhr) und Gruseliges, wenn Tine Mehls über Friedhofsluft und Nebelschwaden spricht und dabei Krumbachs Geister zum Tanze einladen (abc-Büchershop, 29. Oktober, 19.30 Uhr).
Wie entsteht ein solch pralles Programm mit so zahlreichen Veranstaltungen? Die Vorbereitung, bei der die Organisatoren eng zusammenwirken, dauert Monate. Ist eine Reihe abgeschlossen, beginnt schon bald die Arbeit an der Folgereihe. Nach dem Herbst ist gewissermaßen vor dem Herbst. Weitermachen, aber auch Neues wagen: Das haben die Veranstalter auch in diesem Jahr mit beharrlicher Energie gemeistert. Schirmherr Bürgermeister Hubert Fischer freut sich, dass der Literaturherbst damit längst zum Aushängeschild des kulturellen Lebens in Krumbach geworden ist. Zum Jubiläum werden heuer zehn Buchgutscheine im Wert von 30 Euro und weitere Buchgeschenke verlost.
unter www.literaturherbst-krumbach.de. Die Infobroschüre zum Literaturherbst liegt unter anderem bei den Veranstaltern und in verschiedenen öffentlichen Gebäuden aus.
Zeitung: MN
Bild: Peter Bauer